Die Ausstellungen von Paul Blau

All die schönen blauen Stunden
2025

Mit vier großformatigen Gemälden, einer Reihe kleinformatiger Acrylbilder und kleinen Holzobjekten freut sich Paul Blau an „all den schönen blauen Stunden“.

Mit dieser Reihe knüpft der Künstler an die letztjährige Ausstellung an. Wieder sind hier stark abstrahierte Szenen zu sehen, in denen sich einzelne Figuren in der Dunkelheit tummeln und diese mit Musik und quirligem Leben erfüllen. Fast plakativ sind die Bilder, - die mitunter ein wenig an Comiczeichnungen erinnern, es gibt keine Zwischentöne, die von der Geschichte ablenken, die jedes Bild mit einem zwinkernden Auge erzählt. Dabei haben die Werke Titel wie: „Auch durfte die Musik niemals fehlen: Sie trafen sich in den Kellern und schmolzen wie Wachs dahin bei den Tönen eines verlorenen Saxophons...“ oder „Ich fange dir die Großstadtlichter, die sich in den Scherben spiegeln. Stell dir einfach vor, es wären die Sterne…

Die kleinformatigen Arbeiten mit dem gemeinsamen Titel „Graffiti“ sind in gleicher Farbgebung gehalten und bilden nebeneinander ein Fries. Sie gehören zusammen, können aber auch für sich stehen.

Inspiration für diese Reihe ist eine Photographie aus der Karlsruhe Südstadt: eine dunkle Scheibe, in der sich Dächer spiegeln und auf die zugleich Graffiti gesprüht oder gemalt ist. Geheime Zeichen einer unbekannten Sprache, Ornamente aus den nächtlichen Städten, Botschaften aus der Fremde…

Und dann sind da noch die Schutzgeister, klein, blau und wohlwollend, - entstanden aus einem spontanen Impuls beim Anblick von Anzündholz, welches der Künstler sofort käuflich erwarb, einmal um die Ecke dachte, um dann mit Holzleim und Acrylfarbe den Holzlättchen das Überleben in verwandelter Gestalt zu sichern. Solche Schutzgeister findet man an Kathedralen, allerdings in eher monströser und angsteinflößender Weise. Auch gibt es Kulturen, in denen sogenannte Geisterhäuser vor den Häusern aufgestellt werden, damit die Schutzgeister dort ein Zuhause finden und die Familie vor Unheil bewahren.


Als ich wieder einmal in Paris war
2024

Paris: Durch Straßen und Gassen streifen, in Cafés sitzen, über Plätze und durch Metrogänge spazieren, in verschiedenen Hotelzimmern absteigen, Bilder, Gesichter und Geschichten mit allen Sinnen aufsammeln...

Paul Blau lädt in dieser Ausstellung zu einer kleinen Reise in die Atmosphäre der französischen Hauptstadt ein, die er schon seit vielen Jahren wiederholt besucht.

Da sind große Gemälde, die einmal die Entwürfe für ein Bühnenbild zu einer Performance gewesen sind und die nun überarbeitet wurden: Zu sehen sind drei nächtliche Szenerien, stark abstrahiert, das Treiben einiger weniger Gestalten um die Häuser, deren erleuchtete Fenster davon erzählen, dass es in den Zimmern dahinter eine ganze Menge Leben gibt, die Spiegelungen von Lichtpunkten auf einer nassen Straße und der Mond über einem Metroeingang.

Noch ein weiteres Gemälde weist darauf hin, dass unten im Bauch der Stadt quasi in einer Art Unterwelt ein nicht unwesentliches Dasein existiert, das entdeckt werden will.

In 12 kleinen Rahmen werden imaginäre Ansichtskarten gezeigt, die allesamt dem Zyklus „Müll und Schätze“ aus dem Jahr 2001 entnommen sind, jeder Rahmen enthält eine Vorderseite mit einem Laserdruck, sowie einen Minimaltext mit einer lyrischen Botschaft, einer Notiz, einer Beobachtung, einer Ansicht, die vielleicht an irgendeinen Adressaten verschickt hätte werden können...


An den Himmel schauen bei Nacht
2023

Plötzlich waren die Sterne da, natürlich hatten sie schon die ganze Zeit still verharrend gewartet, aber ich konnte sie plötzlich sehen, weil ich mich auf einer Insel befand oder in einer sogenannten kleinen Welt, in der das Rundummichherum wie etwas vollkommen Unwesentliches von mir abfiel und nur Weniges, vielleicht Wesentliches blieb.

Dieser nächtliche Himmel war mir, als würde jemand, (ein sanfter, dunkelblauer Riese) seine Hände über mir öffnen, um etwas auszugießen, für das es kein Wort gibt in unserer oft so unzulänglichen Sprache.

In den Werken dieser Ausstellung macht Paul Blau seinem Künstlernamen alle Ehre, hat er doch das Blau des nächtlichen Himmels als Grundfarbe gewählt. Wir denken an Kindheit, wir denken an den kleinen Prinzen von Exupery, wir denken an Südfrankreich, daran, in der Natur zu sein und uns ausschließlich dem Schauen hinzugeben. Es ist eine zarte Poesie, eine Magie, die diese Bilder bestimmt und von ihnen ausgeht. Sie sind aus einer ganz anderen Zeit, aus einer völlig anderen Lebens- und Schaffensphase des Künstlers, sie sind alle noch im letzten Jahrhundert entstanden. Doch ist es jemals zu spät, der Verzauberung die geöffnete Hand hin zu halten?

Hinzu kommen lyrische Fragmente in kleinen Rahmen, die sich wie sprachliche Anhängsel zu den Bildern gesellen und ihnen zu Begleitern werden.


Freundliche Bewegungen
2022

Der Zyklus „Freundliche Bewegungen“ ist in einer Mischtechnik gearbeitet, die eigens für diese Bildserie entwickelt wurde.

Gleichsam wie auf Inseln lebend bewegen sich Figuren und Formen im Kleinen der persönlichen Annäherung, wie auch im Großen der Verschiebung von Erdteilen freundlich aufeinander zu. Die vier Einzelwerke können für sich betrachtet werden, sie drängen jedoch zugleich darauf, miteinander zu kommunizieren; bewusst sind die vier Regenbogenfarben als Grundfarbtöne gewählt, die sich zu einem Farbkreis zusammenfinden wollen.

Und die verschiedenen erscheinenden Landschaften träumen davon, sich wie Kontinente zu einer imaginären Welt zu vereinen.

So steht der Zyklus „Freundliche Bewegungen“ ganz im Lichte einer Heiterkeit und der Begegnung von Mensch zu Mensch. Sie bilden einen Gegenpol zu den Bewegungen von Feindschaft und Menschenverachtung, die unsere Welt derzeit zu dominieren scheinen. Sie sind eine Hommage an die Liebe, an das Miteinander und die Verletzlichkeit aller Wesen.

Das verschwiegene Leben im Innern einer Sanduhr (Photographische Malerei)
2022

Diese Werkgruppe enthält eine Auswahl von Photographien, die beinahe Gemälde sein könnten. Wir schauen auf sie, als wären wir abgetrennt von der Welt, als müssten wir warten, bis unsere, vom schnellen Sehen ermüdeten Augen zur Ruhe gekommen sind. Auf den ersten Blick ist Manches nicht ganz einfach zu entdecken und bleibt im Rätsel zuhause. Wir sind versucht, zu fragen, doch gerade das Analysieren, das Auseinandernehmen des Ganzen führt manchmal zu seiner Zerstörung.

Ziel ist es, den Betrachter zum Sehen an sich anzuregen, dazu, sich zu verlieren in Formen und Farben, und wenn er etwas erkennt, sich daran zu erfreuen, was doch die Wirklichkeit hervorzubringen imstande ist.

Manchmal ist es zum Staunen, in was für einer Vielfalt wir uns befinden, ohne dass wir im Alltag in der Lage sind, diese wahrzunehmen.

Wenn es doch nur immer wieder Stunden und Tage gibt, in denen unsere Augen diesem Reichtum verfallen dürfen …


Höhlenmalerei
2021

Unter dem Motto „Höhlenmalerei“ hat Paul Blau auf Kiefernholzplatten kraftvolle, energiegeladene Gemälde in rotschwarzer Farbgebung geschaffen, die sich mit den Themen: Begegnung, Sehnsucht und Fremdheit beschäftigen. Ausgangspunkt und Impuls für diesen Zyklus war ein Weinetikett, das er schon vor Jahren für einen Cabernet Sauvignon entworfen hatte.

Die neuen Werke sind alle Ende 2020 / Anfang 2021 entstanden, inspiriert von Skizzen, die bereits existierten. Der Titel der Sammlung bezieht sich einerseits auf die Situation ihrer Entstehung: die Zeit, in der wir uns alle quasi in unserer Höhle, sprich unserem Zuhause aufhalten mussten, auf eine Art isoliert und auf uns selbst bezogen.

Auf der anderen Seite erinnert die Malerei tatsächlich ein wenig an archaische, stark abstrahierte Darstellungen, wie sie beispielsweise in prähistorischen Höhlen wie Lascaux im Vezere-Tal zu sehen sind. Auch lassen einen viele Motive an ein Schattentheater denken, Schatten, die sich auf einer von rotem Licht dunkel ausgeleuchteten Oberfläche abbilden. Die Geschichten, die sich assoziativ aus den Bildern ableiten, sind nächtlich, hitzeerfüllt und blutvoll, als wollten sie der Isolation mit aller Kraft widersprechen und sie ins Gegenteil umkehren...

Vom Ende der Berührungslosigkeit
2021

In den 15 Zeichnungen von Tänzern und bewegten Figuren in Mischtechnik (Buntstift, Pastellkreide, Kugelschreiber) halten wir uns in einem ähnlichen Themenkreis wie bei der „Höhlenmalerei“ auf, nur dass die Darstellungen insgesamt leichter und zärter sind. Auch hier erscheinen Motive, die ein Stück weit typisch sind für Paul Blau: schon immer hat ihn die sich annähernde Bewegung interessiert und fasziniert. Fast auf allen Darstellungen finden sich abstrahiert dargestellte Figuren, die irgendeine Form von Nähe miteinander versuchen, eine Nähe, die manchmal gelingt, die mitunter aber auch in der Entfremdung endet. Wissen wir, wie es beginnt? Wissen wir, wie es weitergeht? Kennen wir etwas außerhalb des Augenblicks?

Durchdrungen sind sie alle von der Erkenntnis und der zutiefst menschlichen Empfindung, dass Nähe unumgänglich ist, und dass nach der gefühlt unendlich erscheinenden Zeit der Entsagung endlich wieder eine Zeit der Berührung sein muss, damit wir uns nicht verlieren.


Weitere Informationen unter:
www.paulblau.org